Basierend auf der gleichnamigen Science-Fiction Serie von 2003 hat Fantasy Flight Games ein quasi-kooperatives Brettspiel produziert, dem die Gratwanderung zwischen griffigem Spielerlebnis und Abbilden der Serienatmosphäre sehr gut gelingt. Wie die Serie zeichnet sich auch das Spiel durch eine Mischung aus Paranoia, Raumschiffkämpfen und harten Entscheidungen aus.
Die Paranoia entsteht aus den verdeckt verteilten Loyalitätskarten, die die einzelnen Spieler auf die Seiten der Menschen oder der Zylonen setzt. So arbeiten die Menschen daraufhin genug Krisen zu überstehen um durch Überlichtsprünge der Flotte den legendären Planeten Kobol zu erreichen und anschließend ein letztes Mal zu springen. Diese Krisen, die am Ende eines jeden Spielzuges bewältigt werden müssen, gefährden die unterschiedlichen Ressourcen der menschlichen Flotte. (Treibstoff, Nahrung, Hoffnung, Bevölkerung). Sobald eine davon bei 0 angekommen ist, haben die Zylonen gewonnen. Manchmal hat man auch Glück und muss lediglich einen Angriff eines Zylonentrupps zurückschlagen, oder entscheiden welchen Ressourcenverlust man erleiden will.
Die einzelnen Krisen müssen durch verdeckte Abgabe von Spielkarten bewältigt werden. Diese Karten haben unterschiedliche Farben und Zahlenwerte und je nach Krise muss man andere Karten ablegen, um den Ressourcenverlust durch die Krise zu verhindern oder auch nur gering zu halten. Hinzu kommen zwei zufällig gezogene Karten, die den Ausgang einer Krise immer noch ein wenig verunsichern. So kann ein Zylone, durch Abgabe "falscher" also schädlicher Karten die eine oder andere Krise in voller Wucht einschlagen zu lassen und die Schuld auf die zufälligen Karten schieben. Als menschlicher Spieler beobachtet man das Verhalten seiner vermeintlichen Verbündeten mit Argusaugen und als zylonischer Spieler schürt man bewusst die Ängste der Mitspieler, damit sie sich schon früh verausgaben und späteren Krisen nur noch geschwächt (d.h. mit zu wenigen Karten) entgegentreten können.
Zu allem Überfluss werden, nachdem die Menschen etwa die Hälfte der Sprünge geschafft haben, erneut Loyalitätskarten verteilt, so dass es passieren kann, dass ein vorher noch treuer menschlicher Spieler plötzlich das Lager wechselt und als erwachter Schläfer für die Zylonen arbeitet. Hier findet sich auch die einzige Schwäche des Spiels, da Überläufer - im Gegensatz zur Serie - nur in eine Richtung möglich sind (Menschen zu Zylonen).
Abgerundet wird das ganze von Sonderfähigkeiten und besonderen Nachteilen, die jeder Charakter - in Anlehnung an seine Serienfigur - besitzt wodurch jede Zusammenstellung der Gruppe eine etwas andere Spielstrategie erfordert. Am Spieltisch steht die Interaktion zwischen den Spielern im Mittelpunkt (und so mancher konnte der Versuchung nicht wiederstehen seinen Zug mit charaktertypische Zitaten aufzulockern). Hier gilt es das Spiel seiner Mitspieler richtig einzuschätzen und seine Verbündeten von seinen Widersachern zu unterscheiden. Gerade auch weil man als menschlicher Spieler, die Zylonen einzusperren versucht, um ihren schädlichen Einfluss einzudämmen. Aber das gelingt nur, wenn die Mitspieler die richtigen Karten dazugeben und dazu muss man sie erst davon überzeugen, dass man selbst kein Zylone ist.
Wie man es von Fantasy Flight Games nicht anders gewohnt ist, weist das Spiel eine sehr hübsche Aufmachung und sehr viele Plättchen, Figuren und Karten auf. Im Vergleich zu anderen Spielen des Verlags befindet sich Battlestar Galactica im oberen Mittelfeld in Sachen Spielmaterial.
Die Stärken des Spiels sind die kooperativen Elemente, die große Rolle, die der Interaktion zwischen den Spielern zukommt und der sehr dynamische Spielverlauf, der zu großen Teilen durch die Entscheidungen der Spieler geformt wird. Also genau die Dinge, weshalb viele Leute auch gerne Rollenspiele spielen.
Mittwoch, Januar 21, 2009
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2 Kommentare:
Tolles Spiel, welches ich letztes Wochenende erstmals kennengelernt habe. Eine Möglichkeit gibt es übrigens, von der Zylonen zur Menschenseite zu kommen - die Symphatisantenkarte.
Ja, das würde man denken, wenn man eine Karte namens "Sympathiser" im Spiel hat.
Aber gemäß der Regeln ist nicht ausschlaggebend, ob man Zylone oder Mensch ist, sondern ob die Ressourcen schon im roten Bereich sind, wenn man die Karte bekommt. Tun sie das nicht, spielt man als (quasi-)Zylone weiter.
Sind sie hingegen rot, landet man nur in der "Brig".
Mal schauen, ob das noch geändert wird.
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