Samstag, Juni 30, 2007

Der Gläserne Spielleiter

Als Spielleiter muss man häufig eine Vielzahl an Aufgaben für die Spielrunde übernehmen. Das ist nichts neues. Auch das es sich dabei um Aufgaben handelt, die man getrost von einander trennen und anders verteilen kann, haben schon eine Vielzahl von Spielen bewiesen.

Es ist jedoch auch äußerst hilfreich, wenn der Spielleiter deutlich macht, wann er welcher seiner Aufgaben nachkommt. Das heißt, das die Gruppe immer im Klaren darüber ist, wann er z.B. als Schiedsrichter auftritt oder wann er die für den Spielablauf notwendige Opposition stellt und wann er seinen eigenen Interessen nachgeht.

Denn dadurch vermeidet man Mißverständnisse, die schnell in Frust und dem Vorwurf des Railroadings münden können. Damit eine Spielrunde (auch langfristig) funktioniert, muss die Gewissheit herrschen, dass sich jeder an die Absprachen der Gruppe also die vereinbarten Regeln des Spiels hält. Je einflussreicher und mächtiger ein Spielteilnehmer ist, desto deutlicher muss erkennbar sein, dass diese Absprachen eingehalten werden. Bei einem Spiel, dass dem Spielleiter etwa ein uneingeschränktes Veto-Recht zuspricht, ist es sogar zwingend notwendig.

Es ist nicht verwunderlich, das ich diese Idee bei Paranoia XP entdeckt habe. Ein Spiel bei dem der Spielleiter explizit tun und lassen kann, was er will. Aber diese Vorgehensweise ist eigentlich in jedem Rollenspiel sinnvoll. Gerade wenn die Gruppe übermächtige Spielleiter gewohnt ist, deren Vorgehensweisen und Beweggründe im Dunkeln bleiben.

Eine verschlossene Tür kann ein Spielleiter den Spielern aus zahllosen Gründen vor die Nase stellen. Es könnte eine zu lösende Aufgabe sein oder lediglich Verzierung. Es könnte eine durch das Setting entstandene Notwendigkeit sein. Oder die Entscheidung des Spielleiters etwas bestimmtes aus dem Spiel auszuschliessen, usw. usf. Hat die Gruppe keine Anhaltspunkte, warum der Spielleiter tut was er tut, wird der Zusammenhalt der Spielgruppe nur unnötig auf die Probe gestellt.

Geheimnisse vor anderen Spielern sind hier fehl am Platz.

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