Dienstag, April 01, 2008

[Internetwörterbuch] Rollenspieler - Deutsch

In Zeiten neuer Medien macht die sprachliche Entwicklung oft Riesenschritte, denen man kaum hinterherkommen kann. Als kleine Einstiegshilfe für die Rollenspielerkommunikation hier ein kleiner Auszug aus meinem ersten Sachbuch: "Rollenspieler <-> Deutsch - Ein Internetwörterbuch", ab Mai 2008 bei zweitausendundeins erhältlich.


immersives Rollenspiel - eine Spielrunde bei der man sich nicht wünscht, an einem anderen Ort zu sein.

tatsächlich gespielte Rollenspiele - Spiele, die ich gut kenne

Forge Spiele - Rollenspiele, die man zu Ende spielen kann

leidenschaftlich diskutieren - sich wie ein Riesenarschloch verhalten

harte Diskussion - wenn mehrere Leute sich wie Riesenarschlöcher verhalten

flamewar - wenn ein Arschloch zu weit geht

Rollenspieltheoretiker - in Rollenspielgesprächen ein Vokabular benutzen, dass ein Grundschüler nicht mehr versteht

Internetpersona - Ausflucht einer Person, die nicht zugeben will, dass sie ein Arschloch ist.

elitär - den kleinsten gemeinsamen Nenner ablehnen

Ironie - der Schutzmantel der Möchtegernarschlöcher

pseudo-intellektuell - seine Gedankengänge artikuleren können und es auch noch tun

Phrasen

"Ich habe damit beruflich zu tun" - Wenn ich mal Recht habe, gleicht das meine charakterlichen Defizite aus, oder?

"Ich stimme ihm nicht bei allem zu und er geht schon mal zu weit, aber wenigstens ist er lustig zu lesen" - Solange die Züge pünktlich fahren, verzeihe ich alles.

"ARS / GNS / D&D / DSA / etc. ist Scheiße" - Eigenständiges Denken ist mir zu schwer.

"Ron Edwards / RPGPundit / Gary Gygax / etc. hat mal gesagt..." - Ich habe keine eigene Meinung und die muss Gehör finden!

"Uns ist der Spaß wichtiger als irgendwelche Regeln" - Ich habe keine Ahnung worum es bei Rollenspielen geht.

"Mir geht es um's Charakterspiel und nicht um's Würfeln" - Ich habe überhaupt keine Ahnung worum es bei Rollenspielen geht.

"Es ist erst ein Rollenspiel, wenn der Charakter sterben kannl" - Ich kann Rollenspiele nur als plüschigere Kriegsspiele verstehen.

"Das ist halt meine Meinung" - Ich habe keine Ahnung wovon ich rede.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich habe drüber lachen können, obwohl die eine oder andere Phrase zu meinem Arsenal der Forendiskussion gehört. (In dem Fall ist es natürlich die _richtige_, wortwörtliche Benutzung, nicht die _falsche_ 8))

Georgios hat gesagt…

Ich muss zugeben, dass ich deinen lesenswerten und interessanten Blog- und Forenbeiträge nachtrauere, als dem noch nicht so war.

Anonym hat gesagt…

Weiß nicht was für eine Zeit du meinst.
Für "harte Diskussion" habe ich schon gefochten als ich nur SR gespielt und nur in den entsprechenden Foren aktiv war, und Gygax' Punkte habe ich schon früher anerkannt und erst neulich aus aktuellem Anlass hervorgeholt, sowie hier und da wo es Sinn gemacht hat.

Schließlich ist nicht alles was ich schreibe bierernst gemeint. Das TPK-Zitat im Tanelorn neulich war etwa mehr lockerer Einstieg ins Thema und etwas Provokation als etwas hinter dem ich voll und ganz stehe.
(Sollte dir bekannt vorkommen, schließlich bedienst du dich auch oft genug dieses Stilmittels - siehe etwa einige Punkte in diesem Eintrag.
Oder auch die Nominierung der besten Rollenspiele auf B! - und ich habe über deine Anspielung auf das Pundit'sche D&D-Argument lachen können, obwohl ich es oft genug vertrete.)

Anonym hat gesagt…

Lustich! Aber man kann ein bisschen zu sehr deine Seite rauslesen. Für uns pseudo Intelektuelle, sind manche der Übersetzungen ja quasi schon keine Satire mehr, sondern echte Übersetzungen ;)

Georgios hat gesagt…

Der Eintrag war schon als Satire gedacht und weniger als reine Stänkerei. "Meine Seite" muss da schon zu sehen sein. :)

Schließlich ist nicht alles was ich schreibe bierernst gemeint.

Also ich setze mich lieber mit bierernsten Kommentaren auseinander, die die Meinung des Autors wiederspiegeln; als dem augenzwinkerndem Sticheln der "doofen Stimmis und Schummel-SLs".